WaS: Wie denken Sie über eine Mindestrente?
G: Das kommt
darauf an, was man unter diesem etwas schillernden Begriff versteht.
Wenn damit gemeint ist: Niemand, der sein Leben lang [sic] rentenversichert
war und über viele Jahrzehnte gearbeitet hat, darf im Rentenalter auf
Sozialhilfeniveau kommen, nur weil er unverschuldet arbeitslos war oder
in den Niedriglohnsektor gedrückt wurde - dann bin ich sehr dafür.
Zwar geht es hier nicht um das Bedingungslose Grundeinkommen, doch das Verständnis von verdienter Rente, das Sigmar Gabriel erkennen lässt, spricht Bände. Die Unterscheidung von verdientem Renter, der ein Leben lang erwerbstätig war und Sozialhilfeempfänger zeigt, für welche Sozialpolitik der SPD-Vorsitzende und damit die SPD als Partei, die ihn als Vorsitzenden trägt, steht: Vorrang der Erwerbstätigen und zwar nicht aller, sondern derer, die ein Leben lang erwerbstätig waren (wie weltfremd ist das in heutigen Zeiten?!). Wer sich entscheidet, für seine Kinder zuhause zu bleiben (und zwar mehr als drei Monate wie Herr Gabriel), wer nicht kontinuierlich rentenversichert ist, hat es einfach nicht verdient. Apropos Niedriglohnsektor, hier scheint Herr Gabriel vergesslich zu sein und nicht nur er.
Sascha Liebermann
Sascha Liebermann