Es wird ein Maßstab gesetzt und von diesem aus ein "Problem" bestimmt. Warum gilt der Maßstab, warum sollte er gelten? Setzt man einen anderen Maßstab, ergibt sich ein anderes Problem: zu wenig Zeit füreinander, gerade für Eltern und ihre Kinder. (1/2)
— Sascha Liebermann (@SaschaLieberman) January 3, 2025
6. Januar 2025
23. Juni 2024
"...wenn ich mich nicht zehn Jahre lang um meine Mutter gekümmert hätte..."
„Ich habe mich 10 Jahre um meine Mutter gekümmert […] Ich habe mit Harz IV gelebt und kriege jetzt als Rentner die Quittung. Der Staat hat doppelt gespart. Einmal an der Rente und er hat an meiner Mutter gespart! Das wollen wir dir mal gegenrechnen.“
— Nurder Koch (@NurderK) June 23, 2024
Ein Anrufer im #Presseclub🔥 pic.twitter.com/avj6LlvmL2
Die Verschriftung entspricht nicht dem Wortlaut des Beitrages.
19. Februar 2024
Unbezahlte und bezahlte Tätigkeiten - Abgrenzung und Fallstricke
"In der Praxis sind die Unterscheidungen zwischen unbezahlten Tätigkeiten und bez. Arbeit alles andere als klar … Aber egal, was und wie gemessen wird, es handelt sich (bei ersteren, I.P.) um sehr viel.“ (Mascha Madörin 2019), hier ⬇️S. 100 #economyiscarehttps://t.co/RZPkAVIQGJ
— Ina Praetorius (@InaPraetorius) February 6, 2024
Auf diese Schwierigkeit der Abgrenzung ist schon von verschiedener Seite zu Recht hingewiesen worden, sehr differenziert z. B. von Norbert Schwarz und Florian Schwahn. Zwar ist es nachvollziehbar, wenn dennoch versucht wird, den Umfang "unbezahlter Arbeit" zu quantifizieren, gerade wenn man auf ihre Bedeutung hinweisen will, man begibt sich aber auch in ein schwieriges Fahrwasser. Das zur Abgrenzung bemühte Drittperson-Kriterium muss vom konkreten Beziehungsgefüge abstrahieren, soweit es möglich ist und damit genau eine entscheidende Dimension vernachlässigen, und zwar die zwischen Beziehungen, die sich auf die ganze Person als solche beziehen und solchen, die klienten- bzw. kundenorientierten Charakters sind. In ersteren sind die Personen nicht austauschbar, in letzteren schon. Setzt man beide Beziehungstypen gleich, ebnet man den grundlegenden Unterschied beider ein. Genau das ist in den vergangenen Jahrzehnten besonders in der Frage zu beobachten, wie sich inner- und außerhäusliche Betreuung von Kindern zueinander verhalten. Letztere konnte mit der Abstrahierung von der konkreten Beziehung forciert werden.
Siehe zu dieser Frage diesen Beitrag und hier.
Sascha Liebermann
12. September 2023
Anderer Blickwinkel...
„wenn eine Frau ein Kind bekommt,arbeitet sie 1 Jahr danach 50% weniger als zuvor“?
— Corinna Milborn (@corinnamilborn) September 11, 2023
richtig wär: „arbeitet sie 1J danach mehr als doppelt so viel, bekommt aber 50% weniger bezahlt“
unbezahlte Arbeit nicht zu sehen ist Teil des Problems thank you for coming to my ted talk https://t.co/xrhop6r5BW
..., der die Erwerbszentrierung deutlich bezeugt und daraus folgend das Ausblenden unbezahlter Arbeit.
Sascha Liebermann
7. Februar 2022
Ist das ein Erkenntnis- oder nicht vielmehr ein Bewertungsproblem?
Genau das ist das in der Breite noch immer bestehende Erkenntnisproblem.
— Dr. Sonja Bastin (@SonjaBastin) February 6, 2022
Deshalb am 1.3. dabei sein: https://t.co/hhyvrSKTKl#Equalcareday #careiseconomy https://t.co/mVsVuxUIuk
An Veröffentlichungen dazu mangelt es nicht, Vorschläge zur Veränderung rütteln aber an einer entscheidenden Säule nicht: dem Vorrang von Erwerbstätigkeit. Allenfalls gibt es Konzepte wie z. B. "atmende Lebensverläufe", eine andere Vollzeit oder Lebenszeitkonten, am Vorrang von Erwerbstätigkeit ändern sie jedoch nichts und damit auch nicht an der Degradierung anderer, nicht-erwerbsförmiger Tätigkeiten. Sie rütteln also nicht grundsätzlich an der Bewertung von Erwerbstätigkeit, solange sie das nicht tun, ist es unwahrscheinlich, dass sich etwas ändern wird.
Sascha Liebermann
20. Dezember 2021
"Bedingungslosigkeit irritiert Paternalismus"
https://t.co/YsfVW2FHBh
— BGE Eisenach 🧢 (@bge_esa) December 19, 2021
Bedingungslosigkeit (#BGE) irritiert Paternalismus. Daher wird dies rein fantasiert:
"Erwartungshaltung, sich nach Erhalt des Existenzminimums..freiwillig »Sinnvollem« zuzuwenden, ist nur..Spielart des Zwangs zur Selbstoptimierung in..Marktgesellschaft"
In seinem Beitrag in Jacobin - zumindest in den Ausführungen zu Beginn, da er hinter einer Bezahlschranke ist - beschreibt Alexander Brentler gleich zu Beginn die Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit, ohne deren Grund zu nennen. Es ist nicht (Erwerbs-)Arbeitslosigkeit als solche, die diese Folgen verursacht, es ihre normative Seite, ein gesellschaftlich unerwünschter Zustand zu sein, der deswegen sobald als möglich wieder verlassen werden soll. Darauf sollen alle vom Gesetzgeber bestimmten Instrumente hinwirken. Stigmatisierung ist also Folge einer normativen Bewertung eines bestimmten Handelns. Dann schreibt er:
"Als Kompensation für Sorgearbeit ist das BGE ein wenig zielgenaues Instrument. Wer sich wirklich Vollzeit um andere kümmert, hat mehr verdient als ein Existenzminimum. Die »Freiheit«, die das BGE verspricht, zielt eher auf Selbstentfaltung ab – daher sein besonderer Appeal unter Kreativen. Die unausgesprochene Erwartung lautet, das Leben über die Erwerbsarbeit hinaus als zielorientierte Karriere zu begreifen."
Will Brentler Sorgetätigkeiten, die in der Familie erbracht werden, in ein Lohnarbeitsverhältnis verwandeln? Dann würde genau zerstört, was es von einem solchen gerade unterscheidet. In der Tat stellt sich die Frage, was die angemessene Höhe eines BGEs wäre, doch sie ändert nichts daran, dass eine Bezahlung für eine Leistung nicht die Person um ihrer selbst willen in den Blick nimmt, sondern nur die erbrachte Leistung. Insofern ist es auch richtig zu sagen, die Person hat dann "mehr verdient", wie Brentler meint, ein BGE hingegen will aber zuerst einmal die Person um ihrer selbst willen zum Kriterium für Einkommenssicherung erheben.Wie Brentler dann zu dem Schluss kommt, dass ein BGE dazu führe "das Leben [...] als zielorientierte Karriere" zu begreifen, bleibt unklar. Es mag BGE-Befürworter geben, die solche Erwartungen hegen, ein BGE für sich führt dazu nicht. Eine Frage allerdings, der wir in unseren Lebensverhältnissen nicht ausweichen können, ist die, wie man zum Wohlergehen des Gemeinwesens beitragen will, denn sie stellt sich, ganz gleich, ob wir das wollen oder nicht. Ein BGE lässt aber gerade frei, worin die Antworten darauf liegen.
Ob der Autor im Verlauf des Artikels womöglich sein Augenmerk darauf richtet?
Sascha Liebermann
12. November 2020
Sehr konsequent und gar nicht überraschend im bestehenden Sozialstaat - Existenzsicherung ist nicht "zielgenau"
Habe einen einzigen Satz gefunden, der indirekt auf Care hinweist, aber fast zynisch:
— Elfriede Harth (@ElfriedeHarth) November 11, 2020
Mütter- und Grundrente verringern das Risiko für Altersarmut, jedoch ohne zielgenau zu sein. Eine verbesserte Arbeitsmarktintegration und Bildung beugen der Altersarmut langfristig vor.