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9. August 2023

"Am Tropf"...

...die Sorge vor unvermeidlichen Abhängigkeit und ein realitätsfremdes Verständnis von "Selbstverantwortung" - treffend kommentiert.

Sascha Liebermann

3. November 2022

Konsequent von der gesetzten Annahme ausgehend,...

...aber sich auf keine Diskussion einlassend, weil Holger Schäfer sein Verständnis von "Selbstverantwortung" setzt und auf die Rückfragen nicht eingeht. Fasst man "Selbstverantwortung", wie er es tut, ist es konsequent, so zu argumentieren. Die Frage ist, ob dieses Verständnis von "Selbstverantwortung" den Lebensverhältnissen heute entspricht und BGE Eisenach nicht zurecht darauf hinweist, dass die Zusammenhänge komplexer sind.

Aufschlussreich für Schäfers Verständnis ist die Rede vom "Tropf", an dem die Gesellschaft hänge, denn der Tropf steht hier für Lebensfähigkeit. Für Schäfer ist eine solche Abhängigkeit offenbar bedrohlich, denn ohne Tropf kein Leben. Ist aber nicht diese Abhängigkeit das, was wir durch das ganze Leben hindurch erfahren, vorgeburtlich, nachgeburtlich, sozialisatorisch, auf das Gemeinwesen bezogen und in der Aufgabenteilung im Wertschöpfungsprozess? Wie sollte man sie loswerden können, wenn sie das Leben ausmacht? Zugleich muss der Einzelne immer noch entscheiden, wie er leben will, das wird ihm auch durch diese Abhängigkeit nicht aus der Hand genommen. Schäfers Eingrenzung und die Reduktion von "Selbstverantwortung" auf Einkommenserzielung abstrahiert von diesen Zusammenhängen, damit ist es einfach, die Einkommenserzielung als Maß der "Selbstverantwortung" herauszustellen, die Diskussion muss scheitern.

Sascha Liebermann 

28. Mai 2021

"Abhängigkeit" vom Staat als Schreckgespenst - als sei das heute anders...

...und als spiele es keine Rolle, worin diese "Abhängigkeit" genau besteht, um die es hier geht. Allgemein gesprochen ist diese Abhängigkeit (siehe auch hier) gar nicht aufzuheben, es kann also nur um die Frage gehen, in welcher Form sie besteht. Hier weist BGE Eisenach auf den richtigen Punkt hin, dass ein BGE Freiräume gegenüber Fremdbestimmung eröffnet und dem Einzelnen abverlangt, sich zu diesen Möglichkeiten zu verhalten, die breiter sind als im Angesicht des Erwerbsgebots. Diese Freiheitszumutung wird meist unterschätzt. Es kann also nur darum gehen, wie das Abhängigkeitsverhältnis gestaltet wird, nicht ob es stärker oder schwächer ist, denn Freiheit ist ohne Abhängigkeit nicht zu haben.

Sascha Liebermann

21. September 2017

"Toxische Hilfe"...

...ein treffender Ausdruck Baukje Dobbersteins für das, was ich deautonomisierende Hilfe nennen würde, eine Hilfe, die denjenigen, dem geholfen werden soll, ersticken kann. Welche Folgen toxische Hilfe hat, beschreibt sie in dem hinterlegten Beitrag und darüber hinaus, wie wichtig die Erfahrung ist, dass einem etwas gelingt.

Deutlich wird in ihm auch, dass der Bildungsprozess hin zur Autonomie des Erwachsenen ein langer Weg ist, der nicht ohne Hilfe und Unterstützung auskommt (funktionale oder konstitutive Abhängigkeit), diese aber immer im Dienst der Autonomie stehen muss. Eine sehr fragile Angelegenheit ist das, die darüberhinaus für alle Helferkonstellationen von Bedeutung ist ("Hilfe zur Selbsthilfe").

Am Ende schreibt sie:

"Mit Abhängigkeit meine ich nicht, die typischen Verläufe von Suchtmittelmissbrauch, sondern die ganze „normale“ Abhängigkeit die jeder Mensch kennt. Denn jeder musste sich mal mehr oder weniger mühevoll aus der Abhängigkeit von den Eltern oder Vergleichbarem befreien."

Zweierlei Abhängigkeiten würde ich hier unterscheiden. Aus der Abhängigkeit von den Eltern sich zu befreien durch die Bewältigung der Adoleszenzkrise, ist unerlässlich, um autonom zu werden. Das gelingt empirisch mehr oder weniger gut. Es gibt allerdings eine Abhängigkeit, von der man sich nicht befreien kann, die man sich eher bewusst machen muss, um nicht einer verkürzten Vorstellung von Autonomie hinterherzurennen. Es gibt eine Abhängigkeit, die sich nicht aufheben lässt, weil sie zum Zusammenleben gehört. Zum einen ist das die Abhängigkeit, die sich daraus ergibt, sich auf jemanden als ganze Person einzulassen, typischerweise in Paarbeziehungen. Sie macht einen verletztlich und verwundbar, ist zugleich jedoch die Bedingung dafür, sich überhaupt einzulassen. Darüber hinaus gibt es eine Abhängigkeit vom Gemeinwesen in dem Sinne des Füreinandereinstehens und Aufeinanderverwiesenseins. Das gilt jedoch auch in Zusammenhängen, in denen es nicht um den ganzen Menschen geht, z. B. unter Kollegen bzw. in der Erstellung von Gütern und Dienstleistungen. Hier ist man von den Leistungen anderer abhängig, ganz genau wie der Patient, Klient oder Kunde davon abhängig ist, dass jemand da ist, der seinem Anliegen entsprechen kann. Wir sind aber nicht nur in der Gegenwart voneinander abhängig, sondern auch von der Vergangenheit, und zwar den Leistungen derer, von denen wir zehren.

Das BGE würde genau diese vielfältige Abhängigkeit sicht- und erfahrbar machen, damit Solidarität stärken und zugleich aber das Individuum stärken, in dem es ihm Freiräume verschafft.

Sascha Liebermann

23. Juni 2016

"Bedingungsloses Grundeinkommen - Freiheit oder Abhängigkeit?"...

...ein Beitrag von Håvard Sandvik auf der Website der Friedrich-Naumann-Stiftung, der mit einem unhaltbaren Gegensatz operiert.

29. April 2016

"Aber ich bin lieber von meinem Mann als vom Staat abhängig"...

...eine Haltung einer Hausfrau und Mutter gegen das Bedingungslose Grundeinkommen. Der Einwand ist vielsagend und entspricht einem Autonomieverständnis, dass erst dann voll erreicht ist, wenn es keine Abhängigkeit mehr gibt. Ganz anders argumentieren "Frauen für das Bedingungslose Grundeinkommen".