Posts mit dem Label Finnland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Finnland werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

28. Oktober 2021

"Die zerrissene Gesellschaft" - Dokumentation auf 3sat auch über das Grundeinkommen...

 ...hier geht es zum Beitrag, der meinem Eindruck nach schon früher einmal gesendet wurde. Dass auch hier wieder behauptet wird, dass finnische Grundeinkommensexperiment sei vorzeitig beendet worden, verwundert angesichts der umfangreichen Berichterstattung. Siehe unsere Beiträge zum Experiment in Finnland hier.

7. Juni 2021

"Es ist still ums Thema"...

 ...schreibt Reinhard Wolff in der taz und verweist auf den Endbericht (Zusammenfassung in Englisch hier, ein Gespräch dazu hier, ein Beitrag von Scott Santens hier) zum finnischen Experiment und der Diskussion darüber, was es wohl in Finnland zu Beginn der Pandemie bedeutet hätte, eine solche Einkommenssicherung gehabt zu haben. Doch sei es still geworden um das Thema, wobei man sagen muss, dass es diese mediale Stille immer wieder gegeben hat (siehe meine Kommentare z. B. dazu hier). Sie ändert allerdings nicht am festen Platz, die ein Bedingungsloses Grundeinkommen in der öffentlichen Diskussion hat. Die Frage ist nur, wann daraus ernst werden könnte?

Es gab wiederholt Dokumentationen, in denen Gesprächsausschnitte gezeigt wurden, die manchen Einblick geben, den standardisierte Befragungen, wie sie in der Regel durchgeführt werden, nicht erlauben, und zwar zu erfahren, wie konkret jemand mit dem Grundeinkommen umgegangen ist und darüber denkt, z. B. in dieser Dokumentation, die auf ARTE gezeigt wurde.

Norbert Blüm meinte zum Experiment "Die Bürger sind doch keine Mäuse, an denen man wie im Labor etwas ausprobiert", womit er einen wichtigen Punkt bei all diesen Experimenten getroffen hat.

Weitere Beiträge von uns zum Experiment hier und hier.

Sascha Liebermann

3. Mai 2021

"Ein Teilnehmer am finnischen Experiment zum Grundeinkommen berichtet, warum es ihn glücklicher gemacht hat"...

 ...darüber berichtet business insider.

Siehe unsere Beiträge zum finnischen Experiment hier.

16. November 2020

"Grundeinkommen tut gut" - doch das Experiment war nicht freiwillig...

...wie Dietmar Pieper in seinem Beitrag auf Spiegel Online über die Resultate des finnischen Experimentes, das bekanntermaßen mit einem allgemeine Bedingungslosen Grundeinkommen nichts zu tun hat, zu Beginn suggeriert. Eine Missverständlichkeit findet sich gleich zu Beginn des Beitrags wenn über eine Probandin des Experimentes berichtet wird, die an der Lotterie habe teilnehmen dürfen und das Glück hatte, ein Grundeinkommen zu erhalten. Im finnischen Endbericht hingegen wird ziemlich deutlich beschrieben, dass die Teilnahme gerade nicht freiwillig, sondern verpflichtend war:

"Participation in the experiment was not voluntary, which means that it is possible to draw more reliable conclusions of the effects of the experiment than is the case in other experiments which are based on voluntary participation."

Im Bericht wird das als Vorteil dargestellt, doch wenn die Einbettung beachtet wird, lässt sich das zurecht anders deuten, denn ausgewählt wurde nur unter Beziehern von Arbeitslosengeld. Auch das könnte im übrigen die Ergebnisse ungünstig beeinflusst haben, statt ein Vorteil zu sein. Genauso verzerrend kann es allerdings sein, wenn man sich um die Teilnahme bewerben kann, weil dann die Gefahr besteht, vorwiegend sympathisierende Personen im Sample zu haben. Aufgefangen werden könnte das dann, wenn eine sorgsame Analyse ihres Handelns und der Deutungen ihrer Lebenssituation zu verschiedenen Zeitpunkten durchgeführt würde. Gemeinhin geschieht das indes nur auf der Basis standardisierter Messungen, die das konkrete Handeln in seinem Zusammenhang jedoch nicht zu rekonstruieren erlauben (siehe hier). Interessant ist dann der Schlusspassus des Beitrags:

"Dass nur wenige Teilnehmer des finnischen Sozialexperiments bereit sind, öffentlich über ihre Erfahrungen zu sprechen, wundert sie darum nicht. Sie selbst hat sich zu Beginn des Programms über Kommentare in den Sozialen Medien geärgert, in denen die Bezieher des Grundeinkommens als "faule Leute" diffamiert wurden. "Dem halte ich entgegen: Du kannst hart arbeiten und trotzdem plötzlich ohne Job dastehen."

Die wenigen Interviews, die in verschiedenen Dokumentationen zumindest in Ausschnitten veröffentlicht wurden, vermittelten einen guten Eindruck darüber, weshalb Probanden die Möglichkeiten dieses Grundeinkommens nutzten. Sie wussten mehr oder weniger genau, was wollten bzw. nicht wollten.

Sascha Liebermann

17. Juni 2020

"Grundeinkommen: Das wären die Auswirkungen auf die Gesellschaft"...

...ein Beitrag von Wolfgang Strengmann-Kuhn (MdB, Bündnis 90/ Die Grünen) in der Frankfurter Rundschau. Der Autor führt die Erfahrungen mit der "Corona-Krise" und den Einkommensausfällen als Zeichen dafür an, wie lückenhaft die Sicherungssysteme heute sind und stellt dann, anhand des Endberichts zum Feldversuch in Finnland dar, was ein Grundeinkommen leisten könnte, benennt aber auch die Beschränktheit dieses Versuchs.

Zur Diskussion um die Bedeutsamkeit von Feldexperimenten bzw. ihre Grenzen, siehe hier und hier.

Sascha Liebermann

13. Mai 2020

Große Ähnlichkeiten - das finnische Experiment angesichts eines unübersichtlichen Sozialstaats...

..., darüber spricht Marjukka Turunen unter anderem in einem Interview mit Zeit Online anlässlich des kürzlich vorgestellten Abschlussberichts. Neben einem sehr sachlichen Blick auf die Ergebnisse stellt sie heraus, was die gewonnenen Einsichten für eine Reform des in Finnland ähnlich unübersichtlichen Sozialstaats mit seinen vielen Einzelleistungen bedeuten können. Auch das ehemalige Mitglied des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit hatte vor Jahren darauf hingewiesen, dass auch die Grundsicherung anfangs darauf zielte, mehr auf Pauschalen zu setzen, um die Handhabung zu vereinfachen.

An einer Stelle sagt Turunen:

"Wir haben gelernt, dass es nicht reicht, ihnen einfach nur Geld zu schenken und zu hoffen, dass sich damit alle Probleme von allein lösen. Man kann Langzeitarbeitslosigkeit auch nicht als isoliertes Phänomen betrachten. Oft stehen dahinter Krankheit – psychisch oder physisch – und oder Drogen und Alkohol. Es muss also individuelle Hilfsangebote geben. Wir müssen Anreize und Sanktionen neu denken."

Alleine die Vorstellung, ein BGE könne alle Probleme lösen, ist ja äußerst weltfremd. Seriöse Befürworter behaupten so etwas auch nicht. Insofern ist ihre Einschätzung treffend, doch zugleich überrascht es, wenn sie meint, dies herausheben zu müssen. Zweierlei fällt auf: 1) Sie erwähnt nicht, welche Stigmatisierung vom Vorrang von Erwerbstätigkeit ausgeht, die Personen besonders trifft, die sie hier erwähnt. Diese Wirkung ist nicht zu unterschätzen. 2) Wie denkt man "Anreize und Sanktionen" neu, sie sind doch nur zwei Seiten derselben Medaille, und zwar der Vorstellung, Menschen brauchten "Anreize" (siehe hier und hier), um sich einbringen zu wollen. Es wäre angemessen davon zu sprechen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die ein solches Engagement erschweren. Das erfordert indes einen anderen Blick darauf, warum Menschen tun, was sie tun.

Dann heißt es:

"ZEIT ONLINE: Kritiker des Grundeinkommens unterstellen den Empfängern gerne Faulheit. Haben die Teilnehmer die zwei Jahre auf dem Sofa verbracht?
Turunen: Natürlich nicht. Aber allein mit Geld holt man die Leute nicht in die Arbeitswelt zurück. Und auch wenn die Effekte auf dem Arbeitsmarkt nicht signifikant waren: Lohnarbeit ist nicht der einzige Maßstab für Erfolg. Laut unserer Umfragen wurde doppelt so viel Freiwilligenarbeit geleistet und andere unbezahlte Arbeit wie die Betreuung von Angehörigen stieg um ein gutes Drittel."

Keine überraschende Einsicht. Dann wieder das Anreiz-Theorem:

"ZEIT ONLINE: Aber sind 560 Euro im Monat nicht viel zu wenig?
Turunen: Unsere Experten haben das hoch und runtergerechnet. Aber Summen über 1000 Euro sind zu nah am Mindesteinkommen, da würden dann vielleicht wirklich die Anreize fehlen, sich einen Job zu suchen. Und es geht ja auch um die Solidargemeinschaft: Warum sollten Gutverdiener dann auch diese Summen kassieren? Und woher sollten wir die vielen Milliarden nehmen, die das kosten würde? Wir setzen auf eine Grundsicherung mit Obergrenze, die dem individuellen Bedarf angepasst wird."

Das ist auch ein Grund, weshalb bestimmte Einschätzungen zum BGE sich hartnäckig halten. Und die "Gutverdiener"? Gibt es in Finnland keine Steuerfreibeträge?

"ZEIT ONLINE: Ging es Ihnen mit dem Experiment auch darum, der Leistungsgesellschaft einen neuen Ansatz entgegenzusetzen?
Turunen: Nein, wir sind eine Leistungsgesellschaft, nach wie vor. Aber wir wollen die bürokratischen Hürden aus dem Weg schaffen und es den Menschen einfacher machen, Unterstützung zu bekommen – und zwar angemessene, individuelle Unterstützung."

Eben, ein BGE steht dem Leistungsgedanken nicht entgegen, es korrespondiert ihm, aber in anderem Sinne als heute.

Sascha Liebermann

8. Mai 2020

29. Januar 2020

Rückblick zum Lunchtime Meeting im DIW - Grundeinkommensexperiment in Finnland



Detaillierte Angaben zum Feldexperiment und der politischen Debatte in Finnland finden sich in der Präsentation von Olli Kangas. Differenziert die Anmerkungen von Michael C. Burda, wenn auch mit dem erwartbaren ökonomischen Verständnis davon, warum Menschen "arbeiten".

Unsere Beiträge zum finnischen Experiment finden Sie hier.

24. Januar 2020

"Lessons from the Finnish basic income trial"...

...eine Veranstaltung am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), am 28. Januar. Teilnehmen werden Olli Kangas (University of Turku, Finnland, Leiter des Forschungsteams zum damaligen Experiment), Michael C. Burda (Professor, Wirtschaftswissenschaften, Humboldt Universität Berlin) und Jürgen Schupp (DIW, FU Berlin).

Die Berichterstattung zum damaligen Experiment war nicht gerade von Nüchternheit geprägt, daran ließ sich gut ablesen, worum es beim Grundeinkommen geht, um's Ganze.

Unsere Beiträge zu Feldexperimenten finden Sie hier.

Sascha Liebermann

11. Dezember 2019

Irreführender Titel und doch gute Zusammenfassung - Business Insider zum Grundeinkommensversuch in Finnland

Manchmal wundert man sich, wie es möglich ist, einen Beitrag mit einer Überschrift zu versehen, dessen Inhalt in eine andere Richtung weist. Das trifft für einen Beitrag von Aria Bendix auf Business Insider Deutschland zu, der mit "Das finnische Experiment zum Grundeinkommen ist gescheitert — Forscher wollen nun den Grund gefunden haben" übertitelt ist. Der Titel schließt damit an manch verwirrenden Bericht über das Projekt an, bietet aber im Beitrag selbst eine differenzierte Übersicht dazu, wie das Projekt in politische Mühlen geraten ist.

Den vorläufigen Bericht der Finnischen Sozialversicherungsbehöre Kela finden Sie hier.

Eine treffende Wiedergabe des Berichts hier.

Siehe unsere früheren Beiträge dazu hier.

Sascha Liebermann

29. August 2019

26. Juni 2019

"Einmal Grundeinkommen, bitte" - etwas differenzierter wäre auch nicht schlecht......

...so ließe sich ein Beitrag von Mariam Misakian und Annika Janßen auf enkelfähig, einem Online-Magazin, das zur Unternehmen Franz Haniel & Cie gehört, zusammenfassen. Die Autorinnen geben eine Übersicht zur Diskussion um ein Grundeinkommen anhand verschiedener Feldexperimente, deren Aussagekraft sie zwar anzweifeln, ohne aber daraus entsprechende Schlüsse zu ziehen. Wenn Entscheidungen getroffen werden, die die Einführung einer Neuerung betreffen, kann man nie sagen, was genau dabei herauskommt - das gilt nicht nur für die Sphäre des Politischen, sondern für das ganze Leben, also auch für ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Nun, was folgt daraus, etwa, gar keine Entscheidungen zu treffen und alles lassen, wie es ist? An zitierten Äußerungen wird deutlich, wie sehr es hierbei stets um die Frage geht, ob eine solche Veränderung auch gewollt ist.

Obwohl auf die anhaltende Diskussion über ein BGE hingewiesen wird, finden sich dann Ausführungen wie diese:

"Doch die Praxistests gestalten sich in der Umsetzung schwierig: Während ein echtes Grundeinkommen das System bestehender Sozialleistungen wie etwa der Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe vollständig und langfristig für die gesamte Bevölkerung ersetzen würde, erhält bei den Praxistests meist nur eine kleine Gruppe von Testpersonen ein Grundeinkommen für eine begrenzte Zeit. Das bestehende System von Sozialleistungen um sie herum ändert sich nicht. Damit verraten die Testläufe am Ende nicht viel über Wirkung und Kosten eines Grundeinkommens. Aber vielleicht ist allein das Experiment schon ein gesellschaftlicher Fortschritt?"

Die vollständige Ersetzung bisheriger "Sozialleistungen" - Sozialversicherungen sind offenbar nicht gemeint - vertreten manche zwar, wie z. B. Thomas Straubhaar, aber selbst er räumt ein, dass sehr wohl weiterhin bedarfsgeprüfte Leistungen bestehen können. Wie kommen die Autorinnen also zu dieser undifferenzierten Behauptung? Und an anderer Stelle schreiben sie:

"In der Schweiz gab es im Juni 2016 die weltweit erste Volksabstimmung über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Initiatoren hatten ein monatliches Grundeinkommen in Höhe von 2.500 Franken für jeden Schweizer gefordert, das bestehende Sozialleistungen ersetzen sollte. Der Praxistest fiel jedoch aus: Die Abstimmung zeigte vor allem, dass die Vorbehalte der meisten Menschen gegen das Modell weiter groß sind. Rund 80 Prozent der Schweizer lehnten die Initiative ab. Zwar gehen die meisten Schweizerinnen und Schweizer Umfragen zufolge davon aus, dass sie selbst trotz Grundeinkommen weiterarbeiten und sich engagieren würden. Sie fürchten allerdings, dass die Mehrzahl ihrer Mitbürger nicht so handeln und sich lieber auf die faule Haut legen würde."

Im zur Abstimmung vorgelegten Text (siehe auch hier) der Eidgenössischen Volksinitiative wurde gar kein Betrag genannt, allerdings kursierte in der Schweizer Diskussion (2012-2016) der hier genannte Betrag. Dass in manchen Kantonen die Volksinitiative über 30% Zustimmung erhielt, dass überhaupt die notwendigen Unterschriften erreicht wurden, damit sie zur Abstimmung vorgelegt werden konnte, könnte indes genauso gut als überraschender Erfolg gedeutet werden, wenngleich es keine Mehrheit für ein BGE gibt.

Sascha Liebermann

7. Juni 2019

"'It’s a miracle': Helsinki's radical solution to homelessness"...

...ein interessanter Beitrag dazu in The Guardian. Hier ein Auszug:

"As in many countries, homelessness in Finland had long been tackled using a staircase model: you were supposed to move through different stages of temporary accommodation as you got your life back on track, with an apartment as the ultimate reward.

“We decided to make the housing unconditional,” says Kaakinen. “To say, look, you don’t need to solve your problems before you get a home. Instead, a home should be the secure foundation that makes it easier to solve your problems.""

15. Mai 2019

2. Mai 2019

"Grundeinkommen: Ergebnis ernüchternd, Zukunft zweifelhaft" - marktschreierischer Titel, differenzierterer Beitrag...

...von Kristina Antonia Schäfer in der Wirtschaftswoche über das Experiment mit einem Grundeinkommen in Finnland. Sicher, Titel werden häufig von Redaktionen gesetzt, warum wird der Duktus für nötig gehalten, wenn der Beitrag im Vergleich mehr zu bieten hat?

Sascha Liebermann

29. April 2019

"Finnish basic income experiment reveals problems of conditional benefits"...

...schreiben Minna Ylikännö und Olli Kangas auf den Basic Income News. Weitere Berichte und Kommentare zum Feldversuch in Finnland finden Sie hier.

9. April 2019

8. April 2019

"Basic income recipients experienced less financial insecurity"...

...berichtet Kela,die finnische Sozialversichungesbehörde, die für die Planung und Durchführung des Feldexperiments zum Grundeinkommen verantwortlich war, über weitere Ergebnisse.

25. März 2019